* 15.08.1935 in Hamburg
✝ 28.05.2002 in Hamburg
Mittelfeldspieler 1954-1963
169 Oberligaspiele
37 Endrundenspiele/ 1 Tor
4 DFB-Pokalspiele
7 Europapokalspiele
ehem. Aufsichtsrat
Erfolge 1954-1963
Deutscher Meister 1960
Deutscher Vizemeister 1957, 1958
DFB-Pokal 1963
DFB-Pokalfinalist 1956
Meister Oberliga Nord:
1955, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63
Norddeutscher Pokalsieger: 1956, 57, 59, 60
DFB 1961-1963
4 Länderspiele
WM-Teilnehmer 1962
Auszeichnungen
Nach seinem Tod wurde das das Nachwuchszentrum
nach ihm benannt (Jürgen Werner -Schule)
Walk of Fame, Hamburg
Jürgen Werner spielte bereits seit 1946 zusammen mit Uwe Seeler in der Jugendabteilung beim Hamburger SV. 1948 übernahm Sportlehrer Günter Mahlmann diese und kümmerte sich mit viel Hingabe und Idealismus um die HSV-Jugend. Erste Erfolge konnte Jürgen Werner in der NFV-Auswahl, die mit vielen HSV-Jugendspielern gespickt war, und mit der DFB-Jugendnationalmannschaft erreichen.
1954 löst Günter Mahlmann zusammen mit Martin Wilke den erfolglosen Georg Knöpfle als Trainer der 1. Mannschaft ab. In seiner ersten Amtshandlung befürdert er die unter ihm gereiften Talente Uwe Seeler, Horst Schnoor, Klaus Stürmer, Gerhard Krug und eben Jürgen Werner in die 1. Mannschaft. Bis 1962 führte Günter Mahlmann seine Jungs aus dem Nachwuchs zu 8 Meisterschaften in der Oberliga Nord und gewann 4 mal den Norddeutschen Pokal. 3 Mal erreichte der HSV dabei das Finale in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Den sportlichen Höhepunkt seiner Karriere erlebte Jürgen Werner am 25. Juni 1960. Durch ein 3:2 gegen den 1. FC Köln gewinnt der HSV das Finale der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft und wird nach 1922, 1923 und 1928 zum 4. mal Deutscher Meister. In seiner letzten Spielzeit für den HSV gewinnt er 1963 auch noch den DFB-Pokal.
Von 1961 bis 1963 spielte Jürgen Werner 4 mal für die Deutsche Fußballnationalmannschaft und erzielte dabei 2 Tore. Er gehört auch zum Aufgebot für die WM 1962 in Chile, konnte aber wegen einer Verletzung nicht spielen. 1963, im Alter von nur 27 Jahren, beendet Jürgen Werner überraschend vorzeitig seine Karriere. Grund dafür war, dass er das Lizenzspielertum ablehnte, welches mit der Gründung der Bundesliga 1963/64 eingeführt wurde.
Der zunehmenden Kommerzialisierung des Sports stand Werner jedoch von jeher skeptisch gegenüber. Er polemisierte gegen sie in Zeitungsartikeln und Referaten. So bestritt er etwa, daß sich auch Berufsspieler aus Freude am Sport strapazierten - ihre Freude sei vielmehr sekundär und "nur Mittel zum Zweck" des Geldverdienens. Werner glossierte den Heroenkult und mokierte sich über die sechsstelligen Summen, die ausländische Profi-Klubs für deutsche Spieler offerierten: "500 000 Mark für ein Bein - das ist lächerlich." So kritisch eingestellt, maß Werner auch das für Bundesligaspieler erlassene Besoldungsprinzip mit der idealistischen Elle und erkannte, daß der Fußballsport nunmehr "berufsmäßigen Charakter" und damit "ein ganz anderes Gesicht" erhalte. Und dieses Gesicht gefällt Werner nicht. (Der Spiegel 20/1963)
Alle Versuche, seitens des HSV und von Bundestrainer Sepp Herberger, ihn zum weitermachen zu bewegen, scheiterten. Jürgen Werner erklärte an dem Tag seinen Rücktritt, als der DFB bekannt gab welche 16 Vereine künftig in der Bundesliga spielen werden. Statt Fußball zu spielen widmete er sich fortan seinem Latein- und Sportstudium um danach in den Schuldienst zu gehen. Dennoch blieb er seinem HSV weiter als Vereinsmitglied treu und war in seinen letzten Lebensjahren stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender.
2002 ist er im Alter von 66 Jahren an einem Krebsleiden verstorben. Das HSV-Nachwuchs-Leistungszentrum wurde daraufhin nach ihm benannt.