Uli Stein

Ulrich "Uli" Stein

*23.10.1954 in Hamburg


Torwart 1980-1987, 1994/95

228 Bundesligaspiele

33 Europapokalspiele

27 DFB-Pokalspiele


Erfolge

Deutscher Meister 1982, 1983

Deutscher Vizemeister 1981, 1984

DFB-Pokal 1987

Europapokal der Landesmeister 1983

Finalist UEFA-Cup 1982


DFB

6 Länderspiele 1983-1986

2 B-Länderspiele 1981

5 Amateur-Länderspiele 1976-1978


Auszeichnungen

walk of fame, Hamburg


Als Stammtorhüter Rudi Kargus (1971-1980) in der Saison 1979/80 durch schwächere Leistungen in die Kritik gerät, verlangte Trainer Branco Zebec von Manager Günter Netzer eine Neuverpflichtung fürs Tor. So wurde Uli Stein von Arminia Bielefeld verpflichtet.


Uli Stein entwickelte sich unter Trainer-Legende Ernst Happel (kam eine Saison später) in einer TOP-Mannschaft zu einem Weltklasse-Torwart. Er war ein starker Rückhalt in der goldenen Ära (1976-1987) und konnte große Erfolge verbuchen. Zwischen 1980 und 1987 wurde Uli Stein mit dem HSV 5 mal mind. 2. in der Bundesliga, 1982 und 1983 gewann er den Meistertitel. Auch im Europapokal konnte er seine Klasse zeigen. Reichte es 1982 "nur" für das UEFA-Cup-Finale, so gelang ihm am 25. Mai 1983 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: Durch ein 1:0 gegen den Favorit Juventus Turin gewinnt der HSV den Europapokal der Landesmeister. Felix Magath gelang dabei das wohl bedeutendste Tor seiner Karriere, er schoss in der 8. Minute den Siegtreffer und Uli Stein hielt den Kasten sauber. 1986/87 spielte der HSV die letzte Saison mit Trainer Ernst Happel und gewann noch einmal den DFB-Pokal, der letzte große Titel bis heute. Aber es sollte auch die letzte Saison für Uli Stein beim HSV werden.


Am 28. Juli 1987 spielte der HSV als DFB-Pokalsieger gegen den Deutschen Meister Bayern München. Der HSV ging ziemlich aggressiv ins Spiel, Schiedsrichter Dieter Pauly sagte später, dass er auch 8 Hamburger vom Platz hätte stellen können. Erwischt hat es jedoch nur einen und das hatte nachhaltige Konsequenzen. In der 87. Spielminute streckt Uli Stein den Bayern-Spieler Jürgen Wegmann mit einem Faustschlag ins Gesicht nieder und wird vom Platz verwiesen, am Endergebnis hatte dies nichts mehr verändert, der HSV verlor 1:2. Uli Stein kann es sich bis heute nicht erklären, warum er das getan hat, Wegmann habe ihn auch nicht provoziert. "Wir waren einfach mit den Nerven runter. Ernst Happel hatte vor der Saison aufgehört und sein Nachfolger Josip Skoblar eine Vorbereitung gemacht, die unmöglich war: Wir sind quer durch Deutschland gereist, von einem Spiel zum anderen. Die Stimmung war extrem schlecht." Uli Stein wurde vom DFB-Sportgericht für 10 Wochen gesperrt, auch der HSV zog daraus Konsequenzen und entließ ihn. Dies blieb unter den Fans aufgrund seiner Beliebtheit und seiner sportlichen Leistung nicht unumstritten. Uli Stein wechselte daraufhin zu Eintracht Frankfurt, wo er weiter auf hohem Niveau das Tor hütete.


In der Saison 1994/95 kehrte Uli Stein im Alter von 40 Jahren zum HSV zurück, für viele ein Friedenschluss. Wegen einer Trainingsverletzung "Die gehen hier wie die Ochsen rein. Das sollten sie mal im Spiel machen" macht er nur 19 Spiele, zeigt aber eine recht ordentliche Saisonleistung. Uli Stein eckt an, sein Vertrag wird im Juni 1995 aufgelöst. Er verlässt den Verein wegen Querelen um die Ablösesumme wieder im Streit und wechselt zu Armina Bielefeld in die 2. Liga. "Mich sieht man hier nicht mehr im Tor!" "Der HSV ist ein Amateurverein" Mit der Mannschaft, gespickt mit den Ex-HSVer Thomas von Heesen, Armin Eck und Jörg Bode schafft er umgehend den Aufstieg in die Bundesliga. 1997 beendete er dort seine aktive Karriere. 2003/04 gab er im Alter von 49 Jahren noch mal ein Comeback, für 3 Spiele half er beim Oberligisten VFB Fichte-Bielefeld aus.


Uli Stein gilt als einer der erfolgreichsten und besten Torhüter seiner Zeit, doch auch beim DFB nimmt seine Karriere bei der WM 1986 in Mexiko ein unwürdiges Ende. Er gilt als der bessere Torwart, doch gibt Teamchef Franz Beckenbauer Toni Schuhmacher den Vorzug. Uli Stein vermutete das der Sportartikelhersteller und Ausrüster Adidas dahinter steckt, weil dieser Privatverträge mit Beckenbauer und Schuhmacher hat. Im Laufe des Turniers bezeichnete Stein Trainer Beckenbauer vor anderen Spielern als "Suppenkasper", in Hinblick auf den Werbevertrag von Beckenbauer mit einem Tütensuppenhersteller. Nach dem er den Zapfenstreich mit einigen anderen Spielern überzieht, wird er zu einer 10000,- DM Geldstrafe verdonnert. Er und einige andere beteiligte Spieler (Augenthaler, Dieter Hoeneß) wollen daraufhin im Streit mit Franz Beckenbauer wieder nach Hause abreisen. Am Ende sitzt nur Uli Stein vorzeitig im Flugzeug und beendete damit nach 6 Länderspielen seine DFB-Karriere.


Zitate:

"Leider haben wir im Fußball nicht mehr viele solcher Typen, die mit Emotionen dabei sind, die sich für den Verein aufopfern. Man hat das Gefühl, da spielen Söldner. Die fehlende Identifikation ist das Hauptproblem."


"Ich hatte bei Bielefeld in der Zweiten Liga mehr verdient als in Hamburg in der Ersten Liga, aber ich bin hier geboren und wollte mir meinen Traum erfüllen, einmal für den HSV zu spielen."