Hans Martens

Hans Martens

* 04.06.1896

✝ 13.10.1980


Torhüter 1920-1925


Erfolge

Deutscher Meister 1922, 1923

Deutscher Vizemeister 1924

Norddeutscher Meister:

1921, 1922, 1923, 1924, 1925

Hamburger Meister:

1921, 1923, 1924, 1925


Nach dem 1. Weltkrieg standen die Vorgängervereine des Hamburger SV, der SC Germania von 1887, Hamburger SV 88 (bis 1914 HFC 88) und der FC Falke 06 vor dem Problem das viele Spieler im Krieg gefallen waren oder durch Verwundung nicht mehr spielen konnten. So fusionierten diese 3 Vereine 1919 zum Hamburger SV. Wenn man den Zeitgeist dieser Zeit verfolgt stellt man fest, das keiner dem "neuen" HSV etwas zutraute, er gerade zu belächelt wurde. Aber es gab Menschen wie Paul Hauenschild, der den Verein beispielhaft fürderte und Rudi Agte, der zeitweise nur für den HSV lebte, sei es als Verteidiger, Kapitän, Spielertrainer, Trainer, Teamchef, Vorstandsmitglied oder als Ligaausschussvorsitzender. Sie haben großen Anteil daran, das der HSV die nächsten 44 Jahre den Norden dominierte und auch auf Nationaler Ebene große Erfolge feiern konnte.


Spielertrainer Rudi Agte holte Hans Martens 1920 von Rothenburgsort FK (heute TuS Hamburg 1880) zum HSV. Neben ihm und einigen anderen Neuzugängen kamen auch noch zahlreiche Jugendspieler wie Walter Kolzen, Ludwig Breuel, Gustav Schmerbach, Karl Ernst und Hans Krohn (Vater von Dr. Peter Krohn) in die 1. Mannschaft. Der "zusammengewörfelte" Haufen, zuvor noch von der Presse belächelt, gewann überragend mit 34:2 Punkten die Liga und auch anschließend die Norddeutsche Meisterschaft. Hans Martens entwickelte sich dabei schnell zum Stammtorhüter.


In der Saison 1921/22 verstärkten die Neuzugänge Albert Beier und Asbjorn Halvorsen die Mannschaft und auch auch Hans Martens sollte sich als großer Rückhalt erweisen. Der HSV beendete den Ligabetrieb nur als 3., war aber bereits als Titelverteidiger für die Norddeutsche Meisterschaft qualifiziert. Die Mannschaft spielte stark auf und konnte den Titel verteidigen. Auch in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft konnte der HSV überzeugen und schickte im Viertelfinale den Baltischen Meister Titania Stettin mit einem 5:0 nach Hause. Im Halbfinale wurde dann der Süddeutsche Meister FC Wacker München mit 4:0 deutlich geschlagen. Im Finale wartete nun mit dem Titelverteidiger 1. FC Nürnberg die erfolgreichste Fußballmannschaft der 20er Jahre. Am 18. Juni 1922 trafen beide Mannschaften vor 30000 Zuschauern im Berliner Grunewald-Stadion aufeinander, dieses Endspiel sollte in die Geschichte eingehen. Nach der regulären Spielzeit stand es 2:2, der HSV konnte in der 86. Minute noch den Ausgleich durch Hans Flohr erzielen. In der Verlängerung fiel kein Tor, nach 189 Minuten wurde das Spiel daher wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen. Am 6. August 1922 fand daher vor 50000 Zuschauern im VFB-Stadion in Leipzig ein Wiederholungsspiel statt. Nach der regulären Spielzeit stand es wieder unentschieden (1:1) und es ging daher wieder in die Verlängerung. Nürnberg hatte nach 2 Platzverweisen und einem verletzten Spieler nur noch 8 Spieler auf dem Platz. Als dann auch noch der Nürnberger Spieler Luitpold Popp verletzungsbedingt ausschied, pfiff Schiedsrichter Peco Bauwens das Spiel nach der Halbzeitpause der Verlängerung nicht mehr an. Grund dafür war, das laut Regelwerk eine Mannschaft mind. 8 Spieler auf dem Platz haben muss. Er erklärte den HSV zum Deutschen Meister. Der Spielabbruch war Regelkonform, jedoch machte Schiedsrichter Peco Bauwens einen kleinen Fehler, er hätte das Spiel nicht während der Pause abbrechen dürfen. Wegen diesen kleinen Formfehler legten die Nürnberger Protest gegen die Wertung ein und verlangten ein Wiederholungsspiel. Doch auch der DFB erklärte den HSV auf seiner Jahrestagung im November 1922 mit 53:35 Delegiertenstimmen zum Deutschen Meister. Daraufhin drohte der "damals große" 1. FC Nürnberg mit dem Austritt aus dem Verband. Der HSV wurde daraufhin vom DFB dazu "genötigt", auf den Titel zu verzichten.


In der Saison 1922/23 spielte der Hamburger SV weiter so auf wie er die letzte beendete. Die Hamburger Liga schloss der HSV überragend als Tabellenerster ab, alleine Otto "Tull Harder" schoss in 13 Spielen 36 Tore ! Anschließend wurde auch zum 3. mal in Folge die Norddeutsche Meisterschaft gewonnen. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft setzte sich der HSV im Viertelfinale mit einem 2:0 gegen den SV Guts-Muts Dresden durch und schlug im Halbfinale den VFB Königsberg mit 3:2. Am 10. Juni 1923 fand dann das Finale vor 64000 Zuschauern (Zuschauerrekord) im Deutschen Stadion Berlin gegen Union Oberschönweide statt. Der HSV gewann klar mit 3:0 und feierte seine 2. Deutsche Meisterschaft. Otto "Tull" Harder wurde mit 5 Toren Torschützenkönig in der Endrunde.


Auch in der Saison 1923/24 etablierte sich der HSV neben dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg fürth als bester Fußballverein im Deutschen Fußball der 20er Jahre. Die Hamburger Liga und Norddeutsche Fußballmeisterschaft wurde wieder souverän gewonnen. Auch das Endspiel in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wurde nach Siegen über die Breslauer Sportfreunde (3:0) und der SpVgg 1899 Leipzig (1:0) zum 3. Mal in Folge erreicht. Finalgegner war , wie schon 1922, der damalige Deutsche Rekordmeister 1. FC Nürnberg. Am 9. Juni 1929, vor 30000 Zuschauern im Deutschen Stadion Berlin, verlor der HSV diesmal mit 0:2.


Mitten in der Saison 1924/25 verließ Hans Martens plötzlich den HSV um Handball beim TV Rothenburgsort zu spielen. Walter Brauer rückte für ihn ins Tor, wurde aber in der nächsten Saison durch Wilhelm Blunk abgelöst.