emil martens

Emil Martens

* 17.05.1889

✝ 15.01.1969


1. Vorsitzender

04.02.1928 - 25.01.1934


Erfolge

Deutscher Meister 1928

Norddeutsche Meisterschaft:

1928, 1929, 1931, 1932, 1933


Ehrungen

Ehrenmitglied 1934

Ehrenvorsitzender 1934


Gründungsmitglied HSV 1919


Emil Martens ist ein HSVer der ersten Stunde. 1907 wurde er Mitglied, zunächst als Spieler und langjähriger Spielführer der 7.ten Mannschaft. Dann wurde er immer mehr als Funktionär in verschiedenen Ausschssen und Posten tätig. Am 4. Februar 1928 erreichte er auch die Spitze des Vereins und wurde der 13. HSV-Vorsitzende. Unter seiner autoritaeren Führung wird aus einem "Provinziellen Durchschnittsklub" ein Großstadtverein mit professionellen Strukturen. Seine Arbeit hinterlässt auch heute noch deutliche Spuren. Der HSV erwirbt auf sein Bestreben hin ein weitläufiges Gelände am Ochsenzoll und baut es zwischen 1929 und 1931 aus. Neben dem Rothenbaum sollte diese Anlage zur zweiten HSV-Heimat werden. 1934 wird er von der Sportbehörde seines Amtes enthoben, da er gegen das Amateurstatut verstoßen habe, woraufhin der HSV ihn zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernennt. "Unser Emil, dem die Sache alles und die Person nichts ist"

Aber der Name Emil Mertens ist auch verbunden mit einem unschönen Kapitel deutscher Vergangenheit. Nach seiner Absetzung muss er in das Fadenkreuz von Polizei, Kriminalpolizei, Gestapo und Justiz geraten sein. Denn Emil Martens war homosexuell und wurde möglicherweise denunziert. So wurde er einige Male festgenommen und inhaftiert. Am 25. 11.1941 wurde er zusätzlich in Sicherheitsverwahrung genommen. Auf drängen des Gerichts entschied er sich dazu, sich "freiwillig" kastrieren zu lassen.... So musste er die Sicherungsverwahrung nicht antreten und endete nicht in einem KZ. Doch in die Freiheit entlassen wurde er erst wieder am 6. Januar 1944, er zog sich völlig zurück. Auch nach Ende der Nazizeit erführt Emil Martens keine Rehabilitation. Aber er kehrt 1949 zu seinem HSV zurück in den Kreis der Alten Herren und ist auch noch lange im ältestenrat tätig. Am 15. Januar 1969 stirbt er im Alter von 83 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Er erlebt nicht mehr, wie der Paragraf 175 liberalisiert wird. Nur knapp vier Monate nach seinem Tod beschließt die große Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, die Homosexualität unter Erwachsenen in der Bundesrepublik nicht mehr zu bestrafen.

Emil Martens wurde am 17. Mai 1886 in Nusse (Krs. Hgt. Lauenburg) geboren. 1903 beendet er seine Schulausbildung mit der Mittleren Reife, absolviert danach eine kaufmännische Lehre von dreieinhalb Jahren und arbeitet von 1907 bis 1910 bei der Ölimportfirma A. Andrä in Hamburg. 1910 tritt er in das Geschäft seinen ältesten Bruders ein und macht sich im Mai 1914 selbständig. Im selben Jahr meldet er sich als Kriegsfreiwilliger und wird dem Hamburger Infanterie Regiment 76 zugeordnet. Am 24.4.1917 gerät er an der Vimy-Höhe (bei Arras) in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 entlassen wird. Martens ist Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse, des Hanseatenkreuzes und des 1934 gestifteten Ehrenkreuzes für Frontkämpfer. während der Kriegsgefangenschaft lernt er seinen späteren Geschäftspartner und langjährigen Freund Maurer kennen, mit dem er nach dem 1. Weltkrieg die Firma Vitus Maurer (Import und Verkauf von Perlmuttknüpfen) gründet, die 1928 an einen englischen Eigentümer übergeht. Martens ist dann deren Geschäftsführer von 1928 bis zu seiner ersten Verhaftung 1936.


Vielen Dank an Dr. Gottfried Lorenz, www.dr-lo.de