Manfred Kaltz

Manfred Kaltz

*06.01.1953 in Ludwigshafen


Verteidiger 1971-1989, 1990/91

581 Bundesligaspiele/ 76 Tore

78 Europapokalspiele/ 10 Tore

67 DFB-Pokalspiele/ 15 Tore


Erfolge

Deutscher Meister 1979, 1982, 1983

Deutscher Vizemeister 1976, 1980, 1981, 1984, 1987

DFB-Pokal 1976, 1987

DFB-Pokal-Finalist 1974

Europapokal der Pokalsieger 1977

Europapokal der Landesmeister 1983

Finalist Europapokal der Landesmeister 1980

Finalist UEFA-Cup 1982

Ligapokal 1973

Intertoto-Cup 1974


DFB 1972-1983

69 Länderspiele/ 9 Tore

B-Nationalmannschaft 3 Länderspiele/ 0 Tore

U23 2 Spiele/ 0 Tore

Amateur-Nationalmannschaft 7 Spiele/ 0 Tore

Europameister 1980

Vizeweltmeister 1982


Rekorde

Zweitmeiste Bundesligaspiele

Meiste Bundesligaspiele beim HSV

Meiste Europapokalspiele beim HSV

Meiste DFB-Pokalspiele beim HSV

Meiste Pflichtspiele beim HSV

Meiste Elfmetertore beim HSV

36 Bundesligaspiele in Folge ohne Niederlage 1982/83


Auszeichnungen

Goldene Nadel

Ehrenring in Gold


Manfred "Manni" Kaltz ist der erfolgreichste Abwehrspieler in der Geschichte des Hamburger SV. Er spielte in seiner Kindheit/Jugend von 1960 bis 1968 beim Vfl Neuhofen und von 1968-1970 beim TuS Altrip, mit dem er 1970 Deutscher A-Jugend Vizemeister wurde.


1970 wechselte er zusammen mit seinem Trainer Gerhard Heid zum Hamburger SV. Gerhard Heid wurde Jugendmanager und Talentspäher. Manfred Kaltz spielte noch ein Jahr in der A-Jugend, bevor er zur Saison 1971/72 in die 1. Mannschaft aufrückte und dort gleich Stammspieler wurde. Der HSV war indes nach dem Weggang von Uwe Seeler 1972 sportlich nur noch Mittelmaß und finanziell angeschlagen. Doch Dr. Peter Krohn (1973-1975 Präsident, 1975-1977 Generalmanager) half dem Verein wirtschaftlich wieder auf die Beine. Zusammen mit dem 1973 verpflichteten Trainer Kuno Klötzer sollte die Basis für die goldene Ära (1976-1987) geschaffen werden. 1973/74 erreichte Manfred Kaltz mit dem HSV das DFB-Pokalfinale, 1974/75 konnte sich der HSV erstmals seit 4 Jahren wieder oben in der Tabelle platzieren. 1976 wurde Manfred Kaltz Vizemeister und gewann den DFB-Pokal. 1977 erreichte er dann mit dem HSV den bis dahin größten Erfolg seiner Karriere: Der Gewinn des Europapokal der Pokalsieger. Im Finale besiegte man den RSC Anderlecht mit 2:0. Trainer Kuno Klötzer beendete danach sein erfolgreiches Engagement beim HSV. Unter dem neuen Trainer Rudi Gutendorf gab es einen sportlichen Absturz, daran konnte auch Superstar Kevin Keegan nichts ändern. Rudi Gutendorf wurde entlassen, Arkoc Ozcan übernahm das Training bis zum Ende der Saison die man als 10. abschloss.


Unter dem neuen Trainer Branco Zebec kam der HSV 1978/79 schnell wieder in die Erfolgsspur. Außerdem kam Horst Hrubesch von Rot-Weiß-Essen zum HSV, der in den nächsten Jahren Jahren ein geniales Erfolgsduo mit Manfred Kaltz bildete. Kaltz interpretierte seine Position als linker Verteidiger nun deutlich offensiver und hatte dabei weite Laufwege zu gehen. Er kam oft wie einst Charly Dörfel über die linke außenseite gerannt und schlug seine gefürchteten "Bananenflanken" in den Strafraum. Und fand in Horst Hrubesch oft einen dankbaren Abnehmer. "Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor" Alleine zwischen 1978 und 1983 machte Manfred Kaltz 35 Torvorlagen, von denen Hrubesch die meisten verwertete. Auch Superstar Kevin Keegan kam in seiner 2. Saison beim HSV voll auf Touren. Am Ende einer spektakulären Saison feierte Manfred Kaltz mit dem HSV die erste Bundesliga-Meisterschaft.


In der folgenden Saison spielte der HSV wieder um den Titel mit und erreichte sogar das Finale im Europapokal der Landesmeister. Doch gegen Saisonende bekam Trainer Zebec immer mehr Probleme mit den Spielern, die gegen seine harten Trainingsmethoden rebellierten. Dadurch sei am Ende die Meisterschaft und der Europapokalsieg (0:1 gegen Nottingham Forrest) verspielt worden. Außerdem wurde Zebecs Alkoholkrankheit immer deutlicher. Die Vereinsführung hielt aber an Branko Zebec fest und ging mit ihm in die 3. Saison. Nach der halben Saison wurde Zebec am 16. Dezember 1980 aber doch noch entlassen, Aleksandar Ristic' übernahm das Training bis Saisonende. Der HSV wurde am Ende wieder Vizemeister. Zur Saison 1981/82 gelingt es Manager Günter Netzer Trainer Ernst Happel zu verpflichten.


Gleich in seiner ersten Saison gewann Ernst Happel mit seiner Mannschaft die Deutsche Meisterschaft und zog in das DFB-Pokal-Halbfinale. Auch international sorgte der HSV weiter für Furore und zog das dritte mal innerhalb von 6 Jahren in ein Finale ein. Im UEFA-Cup-Finale unterlag man allerdings dem IFK Göteborg mit 0:1 und 0:3. 1982/83 konnte der HSV an seiner Stärke festhalten und blieb vom 16. Januar 1982 bis zum 29. Januar 1983 in 36 Spielen hintereinander (saisonübergreifend) ungeschlagen, was bis heute ungebrochener Bundesliga-Rekord ist. Am Ende der Saison konnte der HSV damit erstmals in der Bundesliga seinen Meistertitel verteidigen, was bis dato nur dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach gelang. Die Krönung einer überragenden Saison feierte der HSV mit seinem Einzug in das Finale um den Europapokal der Landesmeister (heute Champions-League) Am 25. Mai 1983 schlug man dort vor 73500 Zuschauern in Athen Juventus Turin mit 1:0 (Torschütze in der 8. Min war Felix Magath) und feierte damit den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte.


In der folgenden Saison verspielte der HSV im November und Dezember nacheinander den Europacup, den Weltpokal und den Supercup. Auch in der Bundesliga verlor der HSV das erste Mal seit 2 1/2 Jahren unter Happels Regie ein Heimspiel, gegen den Titelrivalen VFB Stuttgart. Horst Hrubesch verließ den Verein im Alter von 32 Jahren, viel Geld wurde für seine Nachfolger Wolfram Wuttke (950000 DM) und Dieter Schatzschneider (1,2 Millionen DM) ausgegeben. Die Mannschaft war keine Einheit mehr, immer häufiger stritten die Spieler untereinander. Die über Jahre hinweg siegessichere Mannschaft erlag ersten Selbstzweifeln. Die Saison 1983/84 schloss der HSV dennoch als Vizemeister ab, die beiden darauffolgenden Spielzeiten als fünfter und siebter. In der letzten Sasion unter Trainer Ernst Happel konnte Manfred Kaltz und der HSV nochmal an die Erfolge anknüpfen, der HSV wurde wieder Vizemeister und gewann den DFB-Pokal. Die sehr erfolgreiche Ära Klein/Netzer/Happel war damit beendet, denn auch Präsident Dr. Wolfgang Klein trat ein paar Monate später sein Amt ab, Günter Netzer tat dies bereits im Vorjahr. Der HSV konnte seit dem nie wieder an die erfolgreiche Ära anknüpfen, auch wenn der HSV noch in den nächsten Jahren mind. den 6. Platz erreichte.


Nach 18 erfolgreichen Jahren in denen er 9 Titel gewann, verließ Manfred Kaltz 1988 den HSV. Da man ihm im Alter von mittlerweile 35 Jahren keinen längerfristigen Vertrag mehr angeboten hat, wechselte er für eine Saison in die Französischenische Liga. Doch bereits 1990 kehrte er zum HSV zurück und war Teil der Mannschaft die mit Thomas Doll für Furore sorgte, auch wenn er selber nur noch 13 Spiele auflief. Nach 744 Pflichtspielen (HSV-Rekord) für den HSV beendete Manfred Kaltz 1991 seine außerordentlich erfolgreiche Karriere.


Auch für die Deutsche Nationalmannschaft spielte Manfred Kaltz erfolgreich und war über Jahre als Stammspieler gesetzt. Er durchlief dabei alle DFB-Jugendmannschaften bis hin zum A-Jugendnationalspieler. Von 1975 bis 1983 machte er 69 Länderspiele und schoss 9 Tore. Dabei wurde er 1980 Europameister und 1982 Vizeweltmeister. 1983 trat Manfred Kaltz nach Differenzen mit Bundestrainer Jupp Derwall über die taktische Ausrichtung als Nationalspieler zurück.


Nach seiner aktiven Karriere war Manfred Kaltz Co-Trainer bei verschiedenen Vereinen. Seit 2002 betreibt er die "Manfred-Kaltz-Fußballschule" für jugendliche Fußballer in Hamburg. Des weiteren war er Mitbegründer der "Stiftung JugendFußball" im Jahr 2000 und gehört dem Kuratorium bis heute an.