Richard Dörfel

Richard Dörfel

* 02.03.1911 in Hamburg

✝ 27.04.1965 in Hamburg


Verteidiger 1931-1948

28 Endrundenspiele/2 Tore


Erfolge

Hamburger Meister 1932

Norddeutscher Meister 1932, 1933

Gauliga Meister 1937, 1938, 1939, 1941, 1945

Deutscher Vizemeister 1942 (Gastspieler Vienna)

Tschammerpokal 1943 (Gastspieler Vienna)

Britischer Zonenmeister 1947, 1948

Meister Oberliga Nord 1948


Auswahlmannschaften

Reichbundpokal 1938

(Mit der Gauliga Auswahl Nordmark)


Ehrungen

Ehrenspielführer des HSV


"König" Richard Dörfel spielte 17 Jahre lang (mit Unterbrechungen) für den Hamburger SV und war seiner Zeit einer der besten deutschen Abwehrspieler. Mit seinem Bruder Frido und seinen Neffen Gert "Charly" und Bernd ist er Teil der Dörfel-Dynastie beim Hamburger SV. Zusammengezählt spielten sie 43 Jahre lang in der 1. Mannschaft des HSV und gewannen dabei 21 Titel in über 1000 Pflichtspielen.


1931 kam Richard Dörfel als 20-jähriger zusammen mit der späteren HSV-Legende Rudi Noack von Viktoria Harburg zum Hamburger SV. Dort sind die Meisterspieler von 1922, 1923 und 1928 mittlerweile in die Jahre gekommen, Rudi Noack sollte dabei den legendären und mittlerweile 39 Jahre alten Otto "Tull" Harder ersetzen. Auch Deutschlands beste Abwehr in den 20er Jahren mit Albert Beier und Walter Risse hörte 1933 auf. Richard Dörfel war ein sehr vielseitiger Fußballspieler und konnte daher auf jeder Position spielen. In der Abwehr entwickelte er sich aber zu einem der besten Verteidiger seiner Zeit. In seinen ersten beiden Jahren gewann er mit dem HSV überragend die Norddeutsche Meisterschaft, in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft war jedoch im Viertel- und Achtelfinale Schluss. 1933 ging der stark verjüngte HSV in die erste Saison in der neu geschaffenen Gauliga Nordmark. Bis zur Saison 1941/42 teilte sich der HSV dort die Vorherrschaft mit dem Eimsbütteler TV, 4 mal wurde der HSV Meister, 5 mal der ETV.


1937/38 wurde Richard Dörfel zusammen mit seinen HSV-Kollegen Rudi Noack, Erwin Reinhardt, Walter Warning und Frido Dörfel in die Gauauswahl Nordmark berufen. Nach Erfolgen gegen die Gauauswahl aus Pommern, Niederrhein und Baden erreichten sie das Finale. Am 6. März 1938 spielte der HSV dann im Endspiel gegen die Auswahl aus dem Südwesten und gewann mit einem 3:1 Sieg den Reichsbundpokal. (1918-1933 Bundespokal, bis 1918 Kronprinzenpokal) Am 17. Oktober 1948 wurde seine Leistung durch eine Nominierung in die NFV-Auswahl gewürdigt, für das Repräsentativspiel in Nürnberg gegen die Auswahl aus Süddeutschland.


während des 2. Weltkrieg spielte Richard Dörfel versetzungsbedingt nicht immer für den HSV. So war er u.a. von 1942 bis 1943 zusammen mit Rudi Noack Gastspieler bei First Vienna 1894. Dort wurde er Deutscher Vizemeister und gewann 1943 den Tschammer-Pokal (Vorläufer des DFB-Pokal) Danach spielte er wieder in Hamburg bei Altona 93 und ab 1945 wieder beim HSV, mit dem er letztmalig die Gauliga Hamburg gewinnen konnte. Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fiel aufgrund der Kriegssituation aus.


In den Nachkriegsjahren war Richard Dörfel als Kapitän eine der wichtigsten Persönlichkeiten beim Wiederaufbau der 1. Mannschaft. Sein langjähriger Weggeführte Rudi Noack jedoch verstarb 1947 in Russischer Kriegsgefangenschaft. Der Hamburger SV übernahm wieder die Vorherrschaft im Norden und wurde 1947 und 1948 Meister in der Britischen Besatzungszone. König Richard beendete danach seine Karriere im Alter von 37 Jahren und wurde zum "Ehrenspielführer" des HSV ernannt, die höchste Vereinsauszeichnung. Trotz seiner herausragenden Leistungen wurde er nie in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Angeblich soll er es sich mit Reichstrainer Sepp Herberger bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft verscherzt haben. Außerdem war er ein echter Individualist der sich wohl nicht anpassen wollte.


1965 ist er im Alter von nur 53 Jahren in Hamburg-Eppendorf verstorben. 1987 wurde er in der offiziellen Chronik zum 100. VereinsJubiläum zu den 10 besten HSV-Spielern aller Zeiten gezählt.


"Ein Kämpfertyp, kompromisslos, hart im geben und nehmen. Das alles verband er mit dem Gefühl für Raumaufteilung, Spielübersicht, und nahezu perfekter Ballbehandlung" -HSV Chronik 1987-